Das erste Mal trafen sich auch die Spitzen: Muslimische und staatliche Vertreter aller drei föderalen Ebenen kamen am 13.01.2015 erstmals im Lenkungsausschuss der Deutschen Islam Konferenz (DIK) in Berlin zusammen. Sie berieten darüber, wie soziale Dienstleistungen von und für Muslime in Deutschland verbessert werden können. Experten und Praktiker aus Staat und muslimischen Verbänden hatten auf Arbeitsebene Handlungsfelder erarbeitet. Bis zum nächsten Lenkungsausschuss im Sommer 2015 der DIK sollen auf dieser Grundlage spezifische Maßnahmen vorgeschlagen werden.
„Gut, dass wir das Thema aufgreifen“
Minister de Maizière hob hervor, dass, soziale Dienstleistungen anzubieten oder in Anspruch zu nehmen, Ausdruck der gesellschaftlichen Teilhabe sei. Diese für Muslime zu verbessern, ist grundsätzliches Ziel der DIK. Daher gebe es dank der Islamkonferenz nun erstmalig einen Dialog zwischen muslimischen Dachverbänden und den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege unter Beteiligung der maßgeblichen staatlichen Stellen zum Thema Wohlfahrtspflege von und für Muslime. Wichtig sei auch, dass islamische Einrichtungen integrierend wirken. „Daher ist es gut, dass wir das Thema islamische Wohlfahrtspflege im Dialog zwischen Staat und islamischen Gemeinschaften gemeinsam aufgreifen“, sagte der Minister.
Handlungsfelder zur Stärkung islamischer Wohlfahrtspflege
Die Handlungsfelder betreffen z.B. die Würdigung der in großen Teilen ehrenamtlich geleisteten Arbeit von Muslimen auf diesem Gebiet, den Abbau von Vorbehalten gegenüber muslimischen Trägern, die bessere Information und Beratung von Muslimen über Angebote und Strukturen der Wohlfahrtspflege sowie Verwaltungsabläufe, die Verbesserung der Teilhabe durch die Einbindung bestehender muslimischer Träger in Strukturen der Wohlfahrtspflege und die Professionalisierung islamischer Einrichtungen.
Solidarität mit Frankreich
Angesichts des Terroranschlags in Paris am 07.01.2015 nutzten der derzeitige Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, Erol Pürlü, und Minister de Maizière die Gelegenheit, um im Anschluss an die Sitzung ein gemeinsames Zeichen der Solidarität mit Frankreich zu setzen. Beide betonten, dass der Missbrauch des Islams für terroristische Zwecke inakzeptabel sei, und riefen dazu auf, es nicht zuzulassen, dass Terroristen einen Keil in die deutsche und europäische Gesellschaft treiben.
Fachtagung: Experten geben Einblick in die muslimische Wohlfahrtspflege
In der anschließenden zweitägigen öffentlichen Konferenz, die Minister de Maizière und die Familienministerin Manuela Schwesig gemeinsam eröffneten, brachten Teilnehmer aus Wissenschaft, Politik und Praxis ihr Wissen und ihre Standpunkte ein. Fragen der Kinder- und Jugendhilfe wurden genauso debattiert wie die Situation älterer Muslime. Die etwa 150 geladenen Gäste setzten sich zusammen aus sozial engagierten Muslimen, Vertretern kommunaler Einrichtungen wie dem Jugendamt, Zuständigen aus den Wohlfahrtsverbänden und Vertretern muslimischer Organisationen. Sie diskutierten die Ergebnisse und Anregungen aus dem Arbeitsausschuss, die von dessen Vorsitzenden Herrn Norbert Seitz, Abteilungsleiter Migration im Bundesinnenministerium, sowie dem Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Herrn Dr. Manfred Schmidt, dargelegt wurden. Die Fachtagung sollte somit zur Transparenz der DIK beitragen und gleichzeitig die Fachöffentlichkeit mit in die Debatte einbeziehen, um wertvolle Impulse für die weitere Arbeit zu erhalten. Die Tagesordnung der Konferenz finden Sie hier zum Download.
Deutsche Islam Konferenz v. 13.01.2015





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